Die Kirchenverwaltung Rednitzhembach informiert zu einem möglichen Großprojekt, durch das sich Gewohntes und Liebgewonnenes massiv verändern würde. Doch zunächst ein paar Hintergrundinformationen:
Rahmenbedingungen
Sie kennen alle die Situation unserer katholischen Kirche: viele Kirchenaustritte, was sich natürlich finanziell sehr stark auswirkt, immer weniger Männer, die noch Priester werden wollen und auch immer weniger Kirchgänger. Die Bistumsleitung setzt alles daran, das kirchliche Leben im Bistum und in den vielen Pfarrverbänden und Kirchorten trotz aller widrigen Rahmenbedingungen weiterzuführen. Die Bildung von Pfarrverbänden mit Seelsorgeteams ist einer der Schritte auf dem Weg. Sie ist sich aber auch im Klaren, dass die Vielzahl an Gebäuden im Bistum und in den Pfarreien auf Dauer nicht erhalten werden kann. Man spricht davon, dass etwa ein Drittel der Gebäude abgestoßen werden muss.
Die Pfarrverbände wurden in diesem Kontext aufgefordert, bis zum Jahresende ein Pastoralkonzept zu erarbeiten. Es handelt sich dabei um ein Strategiepapier in dem aufgezeigt wird, wie es mit der Seelsorge im Pfarrverband weitergehen soll. Am vergangenen Mittwoch hat die Pfarrverbandskonferenz, bestehend aus dem Seelsorgeteam um Pfarrer Kneißl und Pfarrkurat Kroll und Vertretern der beiden Pfarrgemeinderäte und der drei Kirchenverwaltungen das Pastoralkonzept des Pfarrverbandes brücken-schlag verabschiedet. Wenn es durch die Bistumsleitung freigegeben ist, wird es veröffentlicht und Ihnen auf unserer Homepage zugänglich gemacht. Im Pastoralkonzept wird ausgehend von unseren Wurzeln und dem aktuellen Umfeld der Gemeinden entwickelt, wie wir unseren Glauben in Zukunft leben wollen. Eine Kernaussage daraus: wir wollen an den drei Kirchorten mit den drei Kirchen und Kirchenzentren festhalten. In dem Konzept haben wir uns auch eingehend mit unseren finanziellen Rahmenbedingungen und unseren Gebäuden befasst: was haben wir, was brauchen wir, was können wir uns auf längere Sicht leisten.
Die weitere Betrachtung bezieht sich ausschließlich auf die Kirchenstiftung Rednitzhembach.
Ausgangssituation Finanzen
Wir erwirtschaften im Normalfall Jahresüberschüsse zwischen 0 € und 10.000 €. Wir kommen damit gut zurecht. Rücklagen für größere Bauprojekte können wir daraus allerdings nur bedingt bilden. Wir haben jedes Jahr rund 30.000 € an Spenden, Kollekten und Kirchgeld. Über 25.000 € werden darüber hinaus für Projekte der Weltkirche, insbesondere im Rahmen der Sternsingeraktion weitergeleitet. An dieser Stelle ein herzliches Vergelts Gott an unsere Gottesdienstbesucher, unsere Pfarreimitglieder und Gönner. Darüber hinaus erhalten wir natürlich Zuschüsse von der Diözese. Auf der anderen Seite haben wir erhebliche Ausgaben. Die meisten Kostenpositionen, allen voran die Energiekosten sind deutlich gestiegen. Dank unserer freiwilligen Helfer z.B. beim Kirchenputz und bei Gartenarbeiten und einfachen Reparaturen können wir uns etliche Ausgaben ersparen. Zusammengefasst gilt: stagnierende bis rückläufige Einnahmen bei kontinuierlich steigenden Kosten.
Ausgangssituation Gebäude
Unser Raumangebot stammt aus einer Zeit, in der man als katholischer Christ noch selbstverständlich jeden Sonntag in die Kirche gegangen ist und regelmäßig die Angebote der Pfarrei genutzt hat. Unser Pfarrsaal war damals zudem der einzige öffentliche Saal im Gemeindegebiet.
Zwischenzeitlich hat sich die Welt weiter gedreht. An den Wochenendgottesdiensten (Samstag und Sonntag) haben wir zusammen noch fünfzig bis siebzig Besucher. Dadurch dass viele ihre Stammplätze gefunden haben feiern wir unsere Gottesdienste kaum mehr miteinander sondern eher nebeneinander mit teilweise großen Sicherheitsabständen. Wenn wir zusammenrücken würden, würden die ersten fünf Bankreihen genügen. Freilich, zu bestimmten Anlässen, z.B. Schulgottesdiensten, manchen Beerdigungen und Konzerten wird die Kirche noch voll. Der Altar ist bedingt durch die Planung und Bauzeit vor der Umsetzung des zweiten vatikanischen Konzils an der Stirnwand der Kirche. Die erste Bankreihe ist acht Meter davon entfernt. Rein optisch kann man nicht sagen, dass wir uns um den Altar versammeln. Die Kirche ist um das klar zu sagen mit 350 Sitzplätzen mittlerweile viel zu groß.
Unser Pfarrzentrum im Souterrain des Kindergartengebäudes ist perfekt ausgestattet. Wir haben einen großen Gemeindesaal mit einer schönen Bühne, ein geräumiges Foyer, eine riesige Küche, die an Größe manche Gastronomieküche übertreffen dürfte, und eine entsprechende Toilettenanlage. Ein Stuhllager und ein Requisitenraum für die Theatergruppe, die in der ehemaligen Kegelbahn Platz gefunden haben, sind ebenfalls sehr hilfreich. Das Platzangebot und die technische Ausstattung sind optimal. Doch auch hier müssen wir sagen: wir haben viel zu viel Platz. Der Saal wird nur noch an den Theateraufführungen und bei wenigen Feiern des Pfarrgemeinderats einigermaßen voll. Für die regelmäßigen Veranstaltungen wie Seniorennachmittage, Kirchenchor und Kolpingveranstaltungen würde ein wesentlich kleinerer Raum genügen. Das Konferenzzimmer wird von den Gruppierungen der Pfarrei kaum noch genutzt. Das Kolpingzimmer ist mehr und mehr zum Lagerraum geworden. Im laufenden Unterhalt ist das Pfarrzentrum zwar sehr günstig. Wir können es uns leisten. Aber wenn wieder einmal eine Generalsanierung des Kindergartens ansteht und Eingriffe in die Bausubstanz erforderlich werden, kann es für uns sehr schnell sehr teuer werden.
Das Bücherei- und Jugendheimgebäude ist derzeit das am meisten genutzte Gebäude. Die Bücherei ist gut frequentiert. Das Jugendheim nutzen neben den Ministranten nahezu alle Gremien und Gruppierung unserer Pfarrei für Sitzungen.
Vor diesem Hintergrund zu vieler und zu großer Räumlichkeiten und begrenzter finanzieller Mittel haben wir uns in der Kirchenverwaltung Gedanken gemacht: können wir Teile unserer Räumlichkeiten dauerhaft vermieten oder gar verkaufen. Wer könnte sich dafür interessieren. In dieser Situation kam dann die Idee, die uns Bürgermeister Spahl vorgestellt hat, wie gerufen.
Die Idee
Wir stellen das Kirchenzentrum im Souterrain des Kindergartens für eine Erweiterung des Kinderhauses zur Verfügung. Sicher ist der Pfarrsaal aufgrund der Lichtsituation als Gruppenraum nicht geeignet, wohl aber als Turnraum oder Speiseraum. Die Gemeinde würde bei dieser Gelegenheit eine Generalsanierung des gesamten Gebäudes auf ihre Kosten durchführen. Unsere finanzielle Verantwortung würde sich damit auf die vermietete Wohnung im ersten Stock des ehemaligen Schwesternwohnhauses reduzieren.
Als Ersatz für unseren Pfarrsaal würden wir im hinteren Bereich der Kirche einen Versammlungsraum für ca. 100 Personen mit einer kleinen Teeküche einbauen. Der Raum soll in Trockenbauweise in das Gebäude gestellt werden. Bei dieser Gelegenheit soll der verbleibende Kirchenraum neu gestaltet werden, so dass wir uns zu unseren Gottesdiensten künftig um den Altar versammeln können. Wichtig ist uns dabei, möglichst viel von dem, was unsere Pfarrkirche ausmacht, vor allem aber den freien Blick auf die Kreuzigungsgruppe zu erhalten.
Da stehen wir jetzt
Es haben diverse Vorgespräche stattgefunden. In einer gemeinsamen Begehung mit dem Pfarrer, dem Bürgermeister, Vertretern der Kirchenverwaltung, einem Architekten und Vertretern des Diözesanbauamtes wurde die Machbarkeit des Konzeptes geprüft. Das Diözesanbauamt ist an dieser Maßnahme sehr interessiert, da wir als eine der ersten Kirchenstiftungen nicht nur strategische Überlegungen anstellen, sondern diese auch schon umsetzen wollen. Man will uns soweit finanziell unterstützen, dass wir die Maßnahme gut tragen können. Auch die Gemeinde wird einen Beitrag dazu leisten. Konkrete Planungen gibt es noch nicht. Bevor wir damit beginnen, müssen wir wissen, ob die Erweiterung des Kinderhauses wirklich zum Tragen kommt, wie hoch die Kosten sein werden und in welcher Höhe wir mit Zuschüssen rechnen können.
Wir haben in der Kirchenverwaltung intensiv über das Projekt diskutiert. Wir alle verbinden viele Erinnerungen mit der Kirche und dem Pfarrzentrum, sind zum Teil darin groß geworden. Aber mit Blick auf die Zukunft sind wir alle der Meinung, dass wir diese Idee weiterverfolgen wollen und haben unsere Zustimmung gegeben.
Am Donnerstag fand eine Sitzung des Gemeinderates statt. Dabei wurde das Konzept vorgestellt und mit großer Mehrheit befürwortet. Nun geht es mit allen beteiligten Stellen an die fachliche Prüfung der Umsetzbarkeit.
Erst wenn der Gemeinderat beschlossen hat, sein Projekt „Erweiterung des Kinderhauses“ tatsächlich umzusetzen, können auch wir mit der konkreten Planung und Umsetzung unseres Projektes „Einbau eines Versammlungsraumes und Umgestaltung unserer Pfarrkirche“ beginnen. Erst wenn die Kirche und der neue Versammlungsraum nutzbar sind, können wir unsere Räume im Souterrain aufgeben.
Rednitzhembach, 29.09.2024
Wolfgang Fischer (für die Kirchenverwaltung Rednitzhembach)