Ein Brückenschlag zwischen Ukraine und Deutschland

Ukrainische Weihnachtsserenade
 – Ein Brückenschlag mit Weihnachtsliedern aus der Ukraine und Deutschland
in  Schwanstetten und Wendelstein

In der katholischen Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit“ in Schwanstetten wurde im Rahmen eines etwa einstündigen Konzerts einen musikalischen Brückenschlag zwischen der Ukraine und Deutschland vollzogen. Es erklang traditionelle ukrainische weihnachtliche Musik, die deutsches Liedgut ergänzte. 

Seit 2022 lebt in der früheren Schwesternwohnung des katholischen Kirchenzentrums eine ukrainische Familie. Pfarrer Michael Kneißl, Leiter des Pfarrverbandes „brücken-schlag“, zu dem die Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit“ gehört, hatte in Zusammenarbeit mit der Kirchenverwaltung, für diese Unterbringung gesorgt, nachdem die Wohnung frei geworden war. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die musikalische Familie Burhonskyi aus Kiew mit einigen anderen Landsleuten in der katholischen Kirche „St. Nikolaus“ ein stimmungsvolles Konzert gegeben. Heute, wie damals verbanden sich dabei Chormusik mit Instrumentalstücken. Die Musikerinnen und Musiker stammen aus der Ukraine. Sie leben jedoch jetzt in den Niederlanden, der Slowakei und Deutschland. 

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des örtlichen Pfarrgemeinderats Wolfgang Schreiber, erklangen in der Kirche zahlreiche ukrainische Weihnachtslieder. Durch das Programm des Konzerts führte Volker Felgenhauer. Er ist Musiklehrer an der Freien Waldorfschule Wendelstein. Dort hospitiert zur Zeit auch die Mutter der ukrainischen Familie Zoia Burhonska als Musiklehrerin. Die  Freie Waldorfschule Wendelstein war die erste Waldorfschule in Bayern, die 2022 ukrainische Flüchtlinge aufnahm. 

Unter anderem gehörte ein vertontes Gebet für die Ukraine dazu.Zu hören gab es ein Stück von einem inzwischen verstorbenen Komponisten namens Miroslav Skoryk, das dieser in den 1980er-Jahren für einen Film geschrieben hatte. Dieses geriet zunächst in Vergessenheit. Als der russische Angriffskrieg im Februar 2022 begann, erlebte die Melodie eine Renaissance.

Zu hören waren unter anderem auch deutschsprachiges Liedgut. Zu diesen gehörte zum Beispiel „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Maria durch den Dornwald ging.“, welches zweisprachig interpretiert wurde – in Ukrainisch und Deutsch. Den musikalischen Abschluss des Konzerts bildete „Stille Nacht, heilige Nacht“, bei dem es ein Vorspiel mit zwei Violinen gab. Die Instrumente spielten Marta Burhonska und Volker Felgenhauer, Musiklehrer an der Freien Waldorfschule Wendelstein. Zum Einsatz kam während des Konzert auch die Badura, ein traditionelles ukrainisches Saiteninstrument. Dieses spielte Ustym Burhonskyi. Von den Geschwistern der Familie wirkten Orest und Yarema Burhonskyi (Gesang) mit. Das Ensemble wurde durch Sofa Poliakova, Alisa Pidberezhna, Maria  Sviatgorova und Vira Skybytska komplettiert. Diese vier waren einst Absolventinnen der Waldorfschule „Sofia“ in Kiew.

Veranstalter des Konzerts war der Hilfsfonds „HURTOM“. Dieses Wort ist ukrainisch und bedeutet ins Deutsche übersetzt „gemeinsam“. Der Hilfsfonds wurde von Yarema Burhonskyi, einem Schüler der Freien Waldorfschule Wendelstein, gegründet. Mit seiner Mutter Zoia Burhonska und vielen Klassenkameraden versucht Yarema Burhonskyi mit Hilfe dieser Stiftung, möglichst vielen Opfern des russischen Angriffskrieges zu helfen.

Einen Tag später fand das gleiche Konzert in der Kirche „St. Nikolaus“ in Wendelstein statt.



Andreas Hahn

Fotos: Andreas Hahn, Konrad Sailer