Bildungsreise mit der KAB nach Berlin

Der KAB­-Ortsverband Wendelstein unternahm Anfang Mai eine dreitätige Busreise in die Bundeshauptstadt Berlin. Zweiunddreißig Teilnehmer absolvierten ein dicht gedrängtes Programm auf den Spuren deutscher Geschichte.

Erste Eindrücke wurden durch eine Stadtrundfahrt in Berlin­ Mitte, u.a. mit Blick auf Reichstag, Brandenburger Tor, Kanz­leramt, Schloss Bellevue (dem Sitz des Bundespräsidenten), Bundespräsidialamt, Haus der Kulturen sowie dem nach der Wende neu gestalteten Potsdamer Platz gewonnen. Beim an­ schließenden Besuch der ev. Kaiser­-Wilhelm­Gedächtnis­kirche informierte Pfarrer Martin Germer über die Geschichte des alten und neuen Gotteshauses und berichtigte anschau­lich über seine tägliche Arbeit als Seelsorger.

Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Frie­ser wurde die Gruppe auf der Dachterrasse der Reichs­tagskuppel empfangen (siehe oben!) und erhielt aus erster Hand von Büroleiterin Stephanie Santos Einblicke in die aktuelle Arbeit des Bundestages. Der Rundgang in der gläsernen Kuppel mit Informationen zur Geschichte des Gebäudes rundete den Besuch ab.

Das Kontrastprogramm bildete eine beschauliche Schifffahrt auf dem Wannsee. Die Weltkulturerbefahrt führte vorbei am Strandbad Wannsee, der Pfaueninsel, Schoss Cecilienhof (in dem 1945 die Potsdamer Konferenz stattgefunden hat) bis zur Glienicker Brücke, die durch den Agentenaustausch wäh­rend der Zeit des „Kalten Krieges“ bekannt geworden ist.

Sehr nachdenklich stimmte der Besuch der Gedenkstätte Plötzensee, in der an die Opfer des Nationalsozialismus im damaligen Strafgefängnis erinnert wird. Hier wurde das To­ desurteil u.a. auch an den Teilnehmern des gescheiterten Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 vollstreckt. Nach diesem Ort schrecklicher Geschehnisse war die anschließende An­dacht in der Gedenkkirche für die Opfer des Nationalso­zialismus, Maria Regina Martyrum, eine wohltuende Rast zur inneren Einkehr.

Am ehemaligen Grenzübergang Bornholmer Straße konnte ein nachhaltiger Eindruck zur Situation am Abend des 09.11.1989 gewonnen werden. Nachdem ge­gen 19:00 Uhr die sofortige neue Reisere­gelung für die DDR­-Bürger bekannt gege­ben wurde, versammelten sich innerhalb kürzester Zeit tausende von Menschen an den Übergängen. Am Grenzübergang Bornholmer Straße haben bis Mitternacht ca. 20.000 Menschen ohne Kontrolle die Brücke über die Spree nach West­Berlin passiert.

Den Abschluss der Reise bil­dete ein Besuch der Gedenk­stätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Dort wurde als nationales Denkmal ein Teil­ stück der Grenzanlage stehen gelassen: Augenscheinlich sahen und spürten wir:

Die Mauer zog sich mitten durch die Stadt und trennte bisherige Nachbarn…

Das nahegelegene Dokumta­tionszentrum ist im früheren Gemeindezentrum der ehemaligen Versöhnungskirche unter­gebracht. Die Kirche selbst, an der Mauer gelegen und nach Ost­ und Westberlin weithin sichtbar, wurde 1985 auf Veranlassung des DDR­-Regimes gesprengt. Nach der Wende wurde auf dem Platz der Kirche ein Andachtsraum mit hölzerner Au­ßenfassade errichtet. 

Sylvia Suchy